Das Schienbeinkantensyndrom: Ursachen, Symptome, Behandlung

Das Schienbeinkantensyndrom, auch bekannt als mediales Tibiakantensyndrom, Shin Splints oder Knochenhautreizung, ist eine der häufigsten Beschwerden, mit denen Läufer und andere Sportler konfrontiert werden. Diese Überlastungsverletzung betrifft die Knochenhaut (Periost) des Schienbeins und äußert sich in Form von ziehenden Schmerzen entlang der Schienbeinkante. Das Schienbeinkantensyndrom kann sowohl bei Anfängern als auch bei erfahrenen Sportlern auftreten und ist ein Anzeichen dafür, dass der Körper übermäßig belastet wurde.

In diesem Artikel erfährst du alles über die Ursachen, die Symptome, die Diagnose sowie die besten Maßnahmen zur Behandlung und Prävention des Schienbeinkantensyndroms.

Schienbeinkantensyndrom / Knochenhautreizung

Zusammenfassung zum Thema Schienbeinkantensyndrom

  • Definition: Das Schienbeinkantensyndrom (auch Knochenhautreizung) ist eine Überlastungsverletzung der Knochenhaut des Schienbeins, die oft bei Läufern und Sportlern auftritt.
  • Ursachen: Übermäßige Belastung, Training auf harten Untergründen, ungeeignetes Schuhwerk und Fußfehlstellungen.
  • Symptome: Schmerzen entlang der Schienbeinkante, vor allem bei Belastung, manchmal auch in Ruhephasen.
  • Behandlung: Kühlung, Physiotherapie, Kompressionsverbände, ggf. entzündungshemmende Medikamente, (Trainingspause), LAUFTRAINING.com Spezialbehandlung
  • Prävention: Langsame Steigerung des Trainings, gute Sportschuhe, regelmäßige Dehnübungen und Optimierung der Lauftechnik.

1. Was ist das Schienbeinkantensyndrom?

Das Schienbeinkantensyndrom beschreibt eine schmerzhafte Überlastung des Schienbeins, genauer gesagt der Knochenhaut, die das Schienbein umgibt. Diese sogenannte Knochenhautreizung entsteht durch wiederholte Belastungen der Unterschenkelmuskulatur, die das Periost reizen oder entzünden können.

Das Schienbeinkantensyndrom tritt besonders häufig bei Läufern, Wanderern, Tänzern und Sportlern, die auf harten Untergründen trainieren oder schnelle Richtungswechsel ausführen, auf. Die Schmerzen können sich entlang der inneren (am häufigsten) oder vorderen Schienbeinkante bemerkbar machen und sind häufig ein Warnsignal des Körpers, dass eine Überlastung vorliegt.

2. Ursachen des Schienbeinkantensyndroms

Die Hauptursache des Schienbeinkantensyndroms ist eine Knochenhautreizung, die durch Überlastung der Unterschenkelmuskulatur ausgelöst wird. Folgende Faktoren können die Entstehung des Schienbeinkantensyndroms begünstigen:

  1. Übermäßige Trainingsbelastung
    Eine plötzliche Steigerung der Trainingsintensität oder -dauer ist ein häufiger Auslöser für das Schienbeinkantensyndrom. Dies überfordert die Muskulatur und führt zu einer Reizung der Knochenhaut.
  2. Training auf harten Untergründen
    Harte Böden, wie Beton, Tartanbahnen oder Asphalt, erhöhen die Stoßbelastung auf das Schienbein und fördern eine Knochenhautreizung.
  3. Ungeeignetes Schuhwerk
    Abgelaufene oder unpassende Sport- und Laufschuhe mit unzureichender Dämpfung können die Belastung auf das Schienbein verstärken und das Risiko eines Schienbeinkantensyndroms erhöhen.
  4. Fußfehlstellungen
    Fehlstellungen wie Senkfüße oder Überpronation können die Muskelspannung verändern und zu einer Überlastung des Schienbeins führen.
  5. Mangelnde Regeneration
    Zu kurze Erholungsphasen zwischen den Trainingseinheiten verhindern, dass sich die Muskulatur erholen kann, was das Risiko für ein Schienbeinkantensyndrom steigert.
  6. Bergauf- oder Bergablaufen
    Laufen auf hügeligem Gelände, insbesondere steile Anstiege oder Gefälle, erhöht die Belastung auf die Unterschenkelmuskulatur und die Schienbeinknochen, was eine Knochenhautreizung und damit ein Schienbeinkantensyndrom begünstigen kann.

3. Symptome des Schienbeinkantensyndroms?

Das Hauptsymptom des Schienbeinkantensyndroms sind Schmerzen entlang der inneren Schienbeinkante, die zunächst während oder nach dem Training auftreten und mit der Zeit auch in Ruhephasen bestehen können. Diese Schmerzen sind häufig ziehend, dumpf oder brennend und können in ihrer Intensität variieren.

Typische Symptome einer Knochenhautreizung und eines Schienbeinkantensyndroms sind:

  • Schmerzen bei Druck auf die Schienbeinkante
  • Stechende oder ziehende Beschwerden bei Belastung
  • Schwellungen im Bereich des Schienbeins
  • Schmerzen, die sich zu Beginn des Trainings verschlimmern und nach einer Pause abklingen

4. Diagnose des Schienbeinkantensyndromss

Um ein Schienbeinkantensyndrom zu diagnostizieren, führt der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch über die Beschwerden und die sportlichen Aktivitäten des Betroffenen. Eine körperliche Untersuchung dient dazu, den genauen Schmerzpunkt am Schienbein zu lokalisieren.

In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT oder Knochenszintigraphie erforderlich sein, um andere Verletzungen wie Stressfrakturen auszuschließen. Die Diagnose des Schienbeinkantensyndroms basiert jedoch in der Regel auf den typischen Symptomen und der Anamnese.

Eine Diagnose des Schienbeinkantensyndroms ist in der Regel unkompliziert und lässt sich häufig schon durch eine eingehende Befragung und körperliche Untersuchung stellen. Bei unseren Trainertelefonaten können wir schnell herausfinden, ob es sich um eine Knochenhautreizung handelt und in welchem Stadium diese sich befindet. Oft reicht es aus, die typischen Symptome zu besprechen.

5. Behandlung des Schienbeinkantensyndroms

Die Behandlung eines Schienbeinkantensyndroms zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung der Knochenhaut zu reduzieren und die Ursachen der Überlastung zu beseitigen. Folgende Maßnahmen haben sich als besonders wirksam erwiesen:

Konservative Maßnahmen

  • Kühlung: Kühlpacks helfen, Schmerzen und Entzündungen bei einer Knochenhautreizung zu lindern.
  • Entlastung: Eine Trainingspause oder eine Anpassung der Belastung gibt dem Schienbein Zeit zur Heilung.
  • Physiotherapie: Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Unterschenkelmuskulatur fördern die Heilung des Schienbeinkantensyndroms.
  • Kompression: Bandagen oder Kompressionsstrümpfe können die Durchblutung fördern und Schwellungen reduzieren.

Medikamentöse Behandlung

Entzündungshemmende Medikamente, wie Ibuprofen, können helfen, die Beschwerden einer Knochenhautreizung zu lindern. Dies sollte aber unbedingt im Vorfeld mit einem Arzt besprochen werden und die Behandlung ggf. mit Magenschutztabletten begleitet werden.

Langfristige Maßnahmen

Um ein erneutes Auftreten des Schienbeinkantensyndroms zu vermeiden, sollten die Trainingsmethoden und das Schuhwerk optimiert werden.

Unsere Empfehlung und Erfahrung

Neben den klassischen Behandlungsmethoden gibt es auch spezifische Maßnahmen, die besonders effektiv bei der Linderung von Knochenhautreizungen und dem Schienbeinkantensyndrom sind. Ich hatte selbst als Leistungssportler immer wieder mit dem Schienbeinkantensyndrom zu lämpfen und die folgende Behandlung hat bei mir (und nun auch bei unseren Kunden) am besten geholfen:

Die Behandlung beginnt abends, vor dem Schlafengehen, mit einer Kühlung der Schienbeine (immer beide Beine behandeln). Dies kann durch ein Kühlpad oder einen Eiswürfel erfolgen, den du langsam auf und ab führst. 
Im Anschluss an die Kühlung beginnst du, mit dem Daumen Druck auf die Knochenhaut auszuüben. Startpunkt ist direkt oberhalb des Knöchels, und der Daumen sollte in die Knochenhaut gedrückt werden – der Druck sollte für etwa 2 Sekunden gehalten werden. Danach wanderst du eine Daumenbreite weiter nach oben. Dieser Vorgang wird entlang der gesamten Knochenhaut fortgeführt. Bestimmte Punkte werdem sich als schmerzhaft herausstellen – genau dort übst du ebenfalls gezielten Druck aus. Wichtig: Der Druck sollte stets so ausgeführt werden, dass er gut aushaltbar ist.
Im Anschluss führst du denselben Vorgang beim anderen Bein durch – beginnend wieder mit der Kühlung und dann den Druckpunkten. Diese Behandlung kann pro Bein 2-3 Mal wiederholt werden. Es ist wichtig, dies abends zu tun, da die Schmerzen nach der Behandlung zunächst verstärkt sein können, der Körper jedoch während der Nacht die Heilung aktiv anregen soll.

Nach der Druckbehandlung empfiehlt es sich, die gesamte Knochenhaut mit einer entzündungshemmenden Salbe, wie z.B. Voltaren, großflächig einzureiben. Darüber wird eine Klarsichtfolie gelegt, die hilft, die Salbe über Nacht wirken zu lassen. Damit die Folie an ihrem Platz bleibt, kannst du sie mit einem lockeren Verband oder einer Socke fixieren.

Diese Behandlung sollte mindestens eine Woche lang täglich durchgeführt werden, um die besten Heilungsergebnisse zu erzielen. Mit dieser speziellen Technik lässt sich der Heilungsprozess beschleunigen und die Symptome des Schienbeinkantensyndroms deutlich lindern.

6. Prävention des Schienbeinkantensyndroms

Das Schienbeinkantensyndrom lässt sich durch gezielte Präventionsmaßnahmen in vielen Fällen vermeiden. Besonders wichtig sind:

  • Langsame Steigerung des Trainingsumfangs
    Plötzliche Belastungssteigerungen sollten vermieden werden, um eine Knochenhautreizung zu verhindern.
  • Geeignete Schuhe / Laufschuhe
    Sportschuhe mit guter Dämpfung und Stabilität sind essenziell, um das Risiko eines Schienbeinkantensyndromszu minimieren.
  • Dehn- und Kräftigungsübungen
    Regelmäßige Dehnübungen für die Unterschenkelmuskulatur und Kräftigungsübungen können die Belastbarkeit erhöhen.
  • Lauftechnik verbessern
    Eine optimierte Lauftechnik kann die Belastung auf das Schienbein reduzieren.

Fazit

Das Schienbeinkantensyndrom und die damit einhergehende Knochenhautreizung sind häufige Überlastungsbeschwerden, die insbesondere bei Sportlern auftreten. Mit der richtigen Diagnose, einer gezielten Behandlung und präventiven Maßnahmen lassen sich die Beschwerden erfolgreich in den Griff bekommen und erneute Probleme vermeiden. Sollten die Schmerzen jedoch anhalten, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und individuelle Behandlung zu erhalten.

FAQ

Was ist das Schienbeinkantensyndrom?

Das Schienbeinkantensyndrom ist eine schmerzhafte Überlastung der Knochenhaut (Periost) am Schienbein, die häufig bei Läufern und Sportlern auftritt. Es verursacht ziehende, drückende Schmerzen entlang der Schienbeinkante.

Was sind die Hauptursachen für das Schienbeinkantensyndrom?

Zu den Hauptursachen gehören übermäßige Trainingsbelastung, schnelles Steigern der Trainingsintensität, falsches Schuhwerk, Training auf harten Untergründen und Fußfehlstellungen wie Senkfüße.

Wie erkennt man das Schienbeinkantensyndrom?

Typische Symptome sind ziehende oder brennende Schmerzen entlang der Schienbeinkante, die vor allem bei Belastung, wie beim Laufen, auftreten und in Ruhephasen weniger werden.

Wie wird das Schienbeinkantensyndrom diagnostiziert?

In der Regel erfolgt die Diagnose durch eine Anamnese und körperliche Untersuchung. Bei Bedarf können bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT verwendet werden, um andere Verletzungen auszuschließen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Schienbeinkantensyndrom?

Eine Behandlung umfasst Kühlung, Physiotherapie, Entlastung durch Pausen und die Anwendung entzündungshemmender Medikamente. Eine spezielle Technik, wie die Lauftraining.com Spezialbehandlung, kann ebenfalls helfen.

Wie sieht euer spezieller Tipp für die Behandlung aus?

Die Behandlung beginnt mit Kühlung der Schienbeine, gefolgt von gezieltem Druck entlang der Knochenhaut, um den Heilungsprozess zu fördern. Diese Behandlung wird abends durchgeführt und kann täglich wiederholt werden.

Wie kann man das Schienbeinkantensyndrom verhindern?

Prävention umfasst eine langsame Steigerung des Trainingsumfangs, geeignetes Schuhwerk, regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen sowie das Vermeiden von Überlastung und zu schnellen Belastungssteigerungen.

Kann man trotz Schienbeinkantensyndrom weiter trainieren?

Es wird empfohlen, das Training während der akuten Phase zu reduzieren oder ganz auszusetzen, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen. Nach der Heilung sollte das Training langsam und mit angepasster Belastung wieder aufgenommen werden.

Wie lange dauert es, bis das Schienbeinkantensyndrom heilt?

Die Heilungsdauer variiert je nach Schwere der Überlastung und individuellen Faktoren. In der Regel dauert es einige Wochen, bis die Schmerzen abklingen, bei schwereren Fällen kann es länger dauern.

Kann das Schienbeinkantensyndrom wiederkommen?

Ja, das Schienbeinkantensyndrom kann wieder auftreten, insbesondere wenn die Trainingsbelastung zu schnell gesteigert wird oder keine ausreichende Regeneration erfolgt. Präventive Maßnahmen und eine sorgfältige Trainingsplanung können jedoch helfen, Rückfälle zu vermeiden.